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wurde die Kriegskunst wissenschaftlich behandelt. Noch
immer wurde das Heer in Legionen eingetheilk, deren
Einrichtung ssch aber gänzlich verändert hatte. Die
Schlachtordnung zerfiel in 3 Theile Meros genannt,
jedes Meros in 3 Moiren, die Moiren in Tag ma-
len oder Banden von ungleicher Stärke, die Tag-
maten in Decurien von 10, und diese in Contu-
b ernten von 5 Mann. Das Fußvolk war in einer
Leese von 8, die Reiterei von 4 Mann ausgestellt. Die
leichten Truppen hießen Cursores (Läufer). Die
Seiten deuten die Plagiophylakes (die Seitenbe-
wahrer), und zur Umgehung des Feindes waren die
Hy perke rasten (Ueberflüglec) bestimmt. Die Legio-
nen verloren immer mehr von ihrer ursprünglichen
Stärke, und schmolzen bis auf 1500 und 1000 Mann
zusammen, so daß zu Justinians Zeiten die, in 132
Legionen bestehende Landmacht nur 150,000 Mann
zählte. Der geringste Theil davon waren Eingeborene,
deren Stelle, da der kriegerische Geist sich immer mehr
unter ihnen verlor, durch auswärtige Soldner ersetzt
wurde. Besondere Vorzüge vor dem übrigen Heere ge-
noß die Leibwache (Obsekion). welche sich um den
Kaiser befand. Die Seemacht war, ob sie gleich bei
der Lage und den Hilfsmitteln des Reiches weit bedeu-
tender hätte seyn können, dennoch die beste der dama-
ligen Zeit. Waffen und Kriegsmaschinen verfertigten
die Ostcömer von vorzüglicher Güte, und sie zeichneten
sich auch durch neue Erfindungen aus, worunter die des
sogenannten "griechischen Feuers von Kallinikus bei
weitem die wichtigste war.
C. Geschichte des Neupersischen
Reiches.
Das Neuperfische Reich, welches Ardeschir (Ar-
tarerxes l), der Abkömmling Sassans, auf den
Trümmern des parthischen gegründet, und das sich un-
ter seinen Nachfolgern, den Sassaniden, besonders unter
Schapur 1 und Ii, den Römern furchtbar gemacht
hatte, erreichte unter Kosru 1, der von den Mor-
genländern als das Muster eims vollkommenen Herr-
schers dargestellt wird, den höchsten G-pfel seiner Größe
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Kallinikus C. Ardeschir_( Abkömmling_Sassans
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Zwanziger (ton dem ungarischen Worte Hufs, zwanzig),
weil von den Einwohnern immer der zwanzigste Mann
zu diesem Dienste gestellt werden mußte.
Eine verbesserte Einrichtung dekain die Reuterki in
Frankreich durch Karl Vii., der, nach Beendigung des
englischen Krieges (1445), 15 sogenannte Ordonanz-
Compagnien errichtete, die hier die Grundlage des
»stehenden Heeres abgaben. Jede dieser Compagnien
bestand aus 1 Capitain, 1 Lieutenant, 1 Guidon oder
Führer und aus 100 Lanzen z jede Lanze bestand aus
dem Rit'er, Gendarme, 3 Schützen, 1 Knappen und
1 Pagen oder Diener. Die zu einer Compagnie gehö-
rigen Ritter und Schützen kruaen über ihrem Harnisch
einen Waffenrock von einerlei Farbe. Ununterbrochene
Wossenübung zu Hause wie im Felde war die Bestim-
mung dieser Compagnien, deßhalb dauerten sie auch in
Fried,nszeiten fort, wo ste zu 30 bis 40 Mann in die
Städte vertheilt und alle Jahre viermal gemustert
wurden. Seit der Errichtung dieser Gendarmerie kommt
die Lehnsfolge des Adels in Frankreich nur selten vor.
Dagegen wurde die Reuterei der Deutschen und Eng-
länder, die auf ähnliche Weise wie die französische be-
waffnet war, nur durch die Lehnsfolge zusammengebracht.
Dasselbe war der Fall mit der zahlreichen und glän-
zenden Reuterei Spaniens, die anfangs, nach arabischer
Wei^e, blos leicht bewaffnet, mit Pickelhaube, Brust-
stück, Schwert und Lanze in das Feld zog, und erst
später nach dem Vorbilde englischer und französtscher
Soldner die schwere Rüstung annahm. Am schlechtesten
war die Reuterei der Italiener beschaffen, welche, als
mit dem Untergange der Republiken der kriegerische
Geist erlosch, gleich dem dortigen Fußvolk, meistens aus
geworbenen Leuten bestand. Gewöhnlich warben Anfüh-
rer von Ruf, Condottiere genannt, solche Trup-
penffhaaren auf eigne Rechnung, und standen damit
jedem bei, der ste bezahlte. Die e Miethstruppen be-
standen gewöhnlich aus verlaufenen, nur nach Beute be-
gierigen Leuten, die weniger dem Feinde als dem wehr-
losen.bürger und Landmann durch ihre Raubsucht fürch-
terlich waren. Das Fußvolk wurde erst gegen das Ende
des gegenwärtigen Zeitraums, als die Städte die Waf-
fen führten, und man in den Kriegen der Echweizee
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Fried Frankreich Spaniens
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Anfangs feuerte man die Handröhre wie die Ka-
nonen vermittelst einer Lunte ad. Später brachte man
an der rechten Seite derselben einen Hahn oder Dra-
chen an, in besten oberes Ende die Lunte festgeschraubt
wurde, damit sie durch diesen, vermittelst des Drucks
einer Feder, auf die Zündpfanne geleitet werden konnte.
Dreß war das Lunten'chloß, zu dem noch das »1517 in
Nürnberg erfundene Radschloß Hinzukain, wo ein durch
Federn in Bewegung gesetztes stählernes Rad aus dem
in den Hahn geschraubten Steine Funken riß, und da-
durch daß auf die Pfanne geschüttete Pulver anzündete.
Um die Mitte des löten Iahrh. erfand Ma la-
te sta Fürst von Ri mini, die Mörser und Bom-
den. Um diese Zeit kommen auch in Deutschland die
ersten Pulvermühlen vor, die in Frankreich eine
verbesserte Einrichtung erhielten, wo man zurrst anfing,
das Pulver zu körnen.
Es verfloß nach der Einführung der Feuergeschühe
noch eine geraume Zeit, ehe st« auf die Einrichtung
und Bewaffnung der Heere einen wesentlichen Einfluß
äußerten; und diese blieben anfangs noch ganz auf dem
alten Fuße. Lange noch bestand die Stärke der abend-
ländischen Heere, die durch das allgemeine Aufgebvth
nur auf die Dauer des Krieges zusammengebracht wur-
den , mit Ausnahme der Schweizer, in der Reuterei.
Diese wurde vom Adel gebildet, der schwer bewaffnet
zu Pferde focht, und seine Lehnsleute als leichtbewaff-
nete Reuter oder Fußkämpfer mitbrachte. Einen sol-
chen schwer bewaffneten Reuter (Ritter) mit seinem
Gefolge nannte man eine Lanze, und diese bestand ge-
wohnlich aus 5 bis 6 Mann. Der Ritter erschien mit
seinem Roß noch immer von Kopf bis zu den Füßen ge-
panzert. Die ihm zur Seite stehenden, leichten Reuter
dienten als Schützen zu Pferde, und waren anfangs
mit Bogen und Pfeilen, später aber mir der Armbrust
bewaffnet, welche zuletzt häufig mit der Muskete ver-
tauscht wurde. Da die Schützen diese beim Abfeuern
auf einen Stock mit einem Haken legten, so wurden
ste Arkebusen oder Hakenschützen genannt. Bei
den Deutschen und Schweizern hießen ste wegen ihrer
leichteren, geringeren Pferde Ri n g c cpfer d e. In Un-
garn nannte man die leichten Reuter Husaren, d. h.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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152
seine Wichtigkeit etngesehen hatte, sorgfältiger cm-gebil-
der. Auch hier erwarb sich Karl Vll. von Frankreich
großes Verdienst. Er verordnete 1448, daß jedes Kirch.
spiel einen Schützen stellen mußte, der wrgen des
Kriegsdienstes von Bezahlung der Abgaben befreit war,
und deßhalb Freischütze genannt wurde. Die Schaar
dieser Freischützen, die sich an Sonn- und Festtagen in
den Waffen übten, war nach ihrer Bewaffnung in 4
Klassen eingetheilt, und bestand aus 16000 Mann^ die
von 4 Obersten und 48 Hauptleuten befehliget wurden.
Für daö trefflichste Fußvolk galten die Schweizer, welche
lange Spieße, breite Schwerter, und zuletzt auch Mus-
keten führten. Das deutsche Fußvolk war in spatern
Zeiten gewöhnlich aus Söldnern zusammengesetzt, und
wurde besonders durch den Kaiser Maximilian 1,
nach dem Rathe seines Hauptmannes Frundsberg,
verbessert Er theilte es, auf eine bisher nicht bekannte
Weise, zweckmäßiger in Regimenter, Rotten und Fädn-
kein, jede Abtheilung unter einem besonder», Anführer,
und bewaffnte es mit einer eigenen von ihm erfunde-
nen Lanze, daher diese Fußkämpfer Lanzenknechte
genannt wurden Man schätzte sie den Schweizern gleich,
und in der Bedienung der Geschütze und der Kunst der
Verschanzungen thaten ste es allen damaligen Truppen
zuvor. Bei den Deutschen, so wie bei dem Fußvolk der an-
dern Abendländer, wurden gegen Ende dieses Zeitraums die
Musketen immer häufiger, und Musketiere traten all»
mählig an die Stelle der Armbrustschühen.
Zn der Schlacht stand die schwere Reuterei anfangs
in einem dicht geschlossenen Gliebe, spater stellten ste die
Deutschen mehrere Glieder tief, und Franzosen, Bur-
gunder und Spanier ahmten diesen Gebrauch bald nach. So
lange die Ritte» den Hauptkheil de- Heeres ausmachten,
wurde gewöhnlich das Fußvolk zu Besatzungen, oder,
leicht bewaffnet, zu kleines, Gefechten gebraucht. Später,
als die Pikenirer und Lanzenknechte aufkamen, stellte
man diese, a!S schweres Fußvolk auch mehrere Glieder
tief; so daß eine Schlachtordnung jener Zeit eine Menge
viereckiger Menlchenhaufen bildere Die Schützen, zu-
erst mit (Pfeil und Bogen, spater mit der Armbrust
und zuletzt mit- der Muskete bewaffnet, eröffneten ge-
wöhnlich tie Schlacht, die sich, zumal in frühern Zri°
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vll Karl Kirch Maximilian Maximilian
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Rheinprovinz
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
132
war, besetzten die französischen Truppen Bonn, Neuß, Rheinberg und nahmen Kaiserswerth ein. Die bereits 1675 in drei Aufgeboten gebildete bergische Landwehr besetzte Siegburg, Düsseldorf und Bensberg. Siegburg wurde von den Franzosen von Bonn aus erstürmt, und diese setzten sich dort fest. Dem Bergischen Lande legten die Feinde 100 000 Taler Brandschatzung auf. Die allgemeine Plünderung des Landes wurde verhindert durch die Landwehr und die Schützen. Bald sollte die Befreiung kommen. Der brandenburgische General von Schöning schlug die Franzosen bei Ürdingen, vertrieb sie aus Neuß und Siegburg und eroberte Kaiserswerth, während Kurfürst Friedrich Iii.bonn zur Übergabe zwang. Nach dem Feldzuge nahm Friedrich in Cleve und Düsseldorf diehuldigung der rheinischen Herrschaften entgegen.
Im Jahre 1690 starb Kurfürst Philipp Wilhelm und ihm folgte sein ihm im Charakter unähnlicher Sohn Johann Wilhelm, der im Munde des niederrheinischen Volkes nicht unbekannte Jan Wellem, der bereits seit 1679 Jülich und Berg verwaltete. Er war wie die meisten Fürsten der damaligen Zeit in französischer Prachtliebe befangen. Trotz seiner kostspieligen Hofhaltung und der dadurch bedingten hohen Abgaben wußte er sich die Gunst seiner Untertanen zu erhalten. Die Stadt Düsseldorf hat ihm viel zu danken. Er legte die Neustadt an, begründete die Gemäldegalerie und berief zahlreiche Künstler in seine Residenz. Johann Wilhelm erbaute auch von 1705/12 das Schloß zu Bensberg, in dem sich seit 1841 eine Kadettenanstalt befindet.
Im Spanischenerbfolgekriege trat der Kurfürst Joseph Clemens von Cöln mit seinem Bruder Max Emanuel von Bayern zu Frankreich über. Zu Anfang des Jahres 1701 rückten französische Truppen in das Erzstift Cöln ein. Der Kurfürst Joseph Clemens ließ mehrere Regimenter Reiterei und Fußvolk in Neuß und Kaiserswerth einrücken, La Croix zog mit einer Freischar nach Zons. Kurfürst Johann Wilhelm hatte sich auf die Gefahr vorbereitet: Pfälzische und bergische Truppen hatten schon vorher bei Mülheim befestigte Lager bezogen. Bei Mülheim und Neuß gegenüber ließ Johann Wilhelm zur Sicherung des Rheinüberganges Schanzen aufwerfen, und als er hörte, die Franzosen hätten unter dem General Grafen von Grammont
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Schöning Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Jan_Wellem Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Joseph_Clemens_von_Cöln Max_Emanuel_von_Bayern Max Joseph_Clemens Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Johann_Wilhelm Johann Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Rheinprovinz
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
9
flotte, die allem Anschein nach Drusus ins Leben gerufen hatte, die Uebergänge.
Als nach dem Tode des Kaisers Nero die römischen Legionen ihre Macht zu fühlen begannen, und der Kaiser Galba den Vitellius zum Statthalter in Germanien (Köln) ernannt hatte, wählten im Jahre 70 die Legionen diesen zum Kaiser, und nachdem er seinen Gegenkaiser Otho besiegt hatte, war er alleiniger Herrscher. Da er aber eine unwürdige Regierung führte und die Legionen des Morgenlandes Vespasian zum Kaiser ausriefen, drohte ein großer Bürgerkrieg auszubrechen. Diesen Augenblick benutzte der B a ta v e r-herzog Civilis, der von den Römern ungerecht des Hochverrats bezichtigt und gefangen gehalten worden war, dem Abhängigkeitsverhältnis x) seines Volkes ein Ende zu machen. Angeregt zum Freiheitskampfe wurde das Volk der Bataver besonders durch die Priesterin Veleda im Bruktererlande. Civilis vertrieb in Verbindung mit den Gugernern die Römer aus dem Bataverlande, besiegte die römischen Legionen und ihre Flotte und zerstörte, unterstützt von rechtsrheinischen Germanen und gallischen Stämmen, das Lager der römischen Legion in Castra-Vetera. Er eroberte ebenfalls das Lager zu Neuß ; die Treverer und Ubier vereinigten sich mit den Aufständischen und überschwemmten alles Land bis zur Mosel. Da aber wandte sich das Glück. Der römische Feldherr truppen; mit diesen stieg die Stärke der Legion auf 9—10 000 Mann. An der Spitze der Legion stand der L e g a t. Seine Stabsoffiziere waren sechs Tribunen und diesen unterstanden je 10 Centurionen. In der älteren Zeit waren Soldaten und Centurionen unverheiratet. Frauen durften den Lagerraum überhaupt nicht betreten. Die Soldaten erhielten einen reichlichen Sold; beim Thronwechsel fielen ihnen Geschenke zu, und bei ihrer Dienstentlassung nach 25 Jahren erhielten sie eine Prämie und ein Ackergut. Der Standort der Truppen war das Lager. Den Mittelpunkt desselben bildete das Wohnhaus des Legaten; hier befand sich auch das Tribunal, das Heiligtum, in dem die Gottheiten des Lagers verehrt wurden, und die Sparkassen der Soldaten. Als der Staat zur Zeit der Regierung des Septimus Severus (193 — 211) ausser Stande war, den Sold zu zahlen, vergrösserte dieser Herrscher die Naturalbezüge der Truppen, erlaubte ihnen bei Weib und Kind zu wohnen und die Aecker zu bestellen; nur zeitweilig kamen die Truppen zum Dienst ins Lager. Allmählich wurden die Truppen immer mehr aus den Germanen erneuert.
J) Die Bataver waren nicht Untertanen der Körner: sie stellten ihnen nur Hülfstruppen, und zwar 1000 Reiter und 9000 Fusssoldaten.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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